Freundin...

Freundin.
Freundin meiner Nächte.
Vertraute im Sinn,
Die Du bei mir warst.

Ein Herz und ein Mut,
schobst mir die Hand in das Bündel aus Not, das ich war.
Wagtest innig zu sein, wo ich nur Schmerz kannte - und Angst und Traurigkeit.
Wurdest Halt, wo mich bisher nur Kummer hielt.

Du Unnachgiebige hast mich berührt.
Dort, wo es allen verboten war.
Nun gilt es nicht mehr, das Verbot,
und ich will berührt sein an den Enden meiner Trümmerseele.

Freundin,
Gefährtin,
Geliebte, die Du warst.
Mein gläserner Sarg galt Dir nichts.

Mit Löwinnenlust hast Du meine Scham zerschmolzen.
Hast mich in die Enge getrieben
mit nur dem einen Ausweg
durch Dich hindurch.

Durch Dich hindurch wurde ich weich und mutig.
Wurde ich zart und liebsam,
lustvoll und wild,
grausam und hungrig.

Durch Dich hindurch war ich ein Mann,
ein Luder,
ein König,
ein Streuner und Narr.

Durch Dich hindurch
emfping ich das Leben,
wurde wund und tapfer
und wuchs - an Liebe und Kraft.

-

Jetzt, da Du fort bist
und meine Worte Dich nannten,
bitte ich um eines noch:
die Gnade zu vergessen.

Jener hohe Engel,
Eigner dieser Gabe,
löse Dich aus meinem Herzen,
und schenke ihm - verloren wie es ist - eine neue Reise.