Ich bin ein Winterbaum.
Die Blätter sind gefallen.
Ich hatte Angst.
Angst sie loszulassen,
sie fallen zu sehen.
Ich fürchtete mit ihnen fiele meine Freude,
mein Leben.
Ich wollte sie halten,
meine Blätter.
Sie fielen doch.
Dieser große Baum steht leer.
Und wenn der Schrecken abklingt,
und Ruhe bleibt,
kann ich die Freude finden,
die nicht fiel, sondern still wurde.
Und tief in der Erde leise schwingt,
zärtlich und fein,
einem neuen Frühling entgegen.
Ich bin nun ein Winterbaum.
(Es fehlte nicht an Liebe.
Und die Liebe ist um kein Blatt weniger.
Offen und weit ist sie nun,
wie die Mitte eines leeren Baumes.)
[4. Dezember 2024]
Für Änne.